10.05.2022
125 Jahre Turm-Uhr-Werk
125 Jahre – ein besonderes Jubiläum
In der Karwoche, am Gründonnerstag, den 14. April, hatte das Turm-Uhr-Werk
in unserer Kreuzkirche ein Jubiläum: sein 125. Bestehen.
Es war im Jahre 1897, die Mitarbeiter der Herstellerfirma Kühn aus Gräfenroda hatten die vielen Einzelteile in das Uhrenstübchen hoch getragen. Alle Teile, die Rädchen und Antriebswellen und weiteres wurden zu einem großen Uhrwerk zusammen gebaut und überprüft. So stand es nun auf dem stabilen Holz-Untergestell am 14. April zur Übergabe funktionsfertig bereit, um künftig die Zeit wieder weiter zu drehen. Denn zuvor war das alte Vorgänger-Uhrwerk wegen Mangelhaftigkeit abgebaut worden. Der Gemeindekirchenrat hatte die neue Uhr als Geschenk dankbar angenommen. In einem Protokoll dazu ist zu lesen, dass sich der G.K.R. extra im Turm der KK versammelt hat, um die neu aufgestellte Uhr vom Meister Wilhelm Kühn von der Herstellerfirma aus Gräfenroda zu übernehmen. Auch der Stifter des Uhrwerks, Herr Kommerzienrat und Fabrikbesitzer Franz Sauer war zugegen. Das Uhrwerk wurde eingehend besichtigt und vom Verfertiger erläutert. Dann übergab er das Werk unter dem Ausdruck der Freude, dass ihm die Herstellung übertragen worden sei, mit herzlichen Segenswünschen der Kirchgemeinde. Der Gemeinde-Vorsitzende übernahm das Werk mit Worten des Dankes gegen den Stifter, den kunstverständigen Meister und dem allgütigen Gott, dessen Schutz bei den beschwerlichen Arbeiten Unfälle ferngehalten hat. Die Wartung und Pflege wurde dann Herrn Kelber, einem Uhrmacher-Meister der Stadt, der auch zugegen war, und dessen Gehilfen, dem Türmer Daniel Deckert, überantwortet. Der Spender, Kommerzienrat und Fabrikbesitzer Herr Franz Sauer hatte im dankbaren Empfinden über glücklicher Genesung seiner Frau von schwerer Krankheit dieses Uhrwerk anfertigen lassen. Was war dazu der Anlass? Seine liebe Frau, eine kleine Person mit sehr langen Haaren, hatte bei einer Pferdekutschen-Ausfahrt einen tragischen schweren Unfall erlitten. Ihre Haare hatten sich in einem der Kutschenräder verfangen, und eine schwere, langwierige Kopfverletzung machte sie krank. Er stiftete die Uhr der Kirchengemeinde und zugleich für die Stadt Suhl, denn jeder konnte nun weiter die Zeit ablesen. Im Vorfeld wurde vom G.K.R. beschlossen, den Magistrat in Kenntnis zu setzen mit dem Verfügen, etwaige Wünsche mitzuteilen.
Ein Kuriosum zum Schluss: Die Uhrwerk Nr. 247 hat die gleiche Nr. wie die damalige Fernverkehrsstraße. Auf dem Wegestein an der linken Ecke der Kreuzkirche ist immer noch die Zahl 247 zu sehen, denn hier verlief bis Anfang der 1960er Jahre die Fernverkehrsstraße durch die Stadt.
R. Recknagel